Guerilla Hören

[meinung]Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen, es sei denn durch noch mehr Erfahrung
Aus der Motorentechnik
Sie benötigen Strategien, welchen Sie nachgehen müssen, um im Kommunikationskampf Hö­ren zu überleben. Wenn Sie feststellen, dass Sie zunehmend mit Ihrem Hören zu kämpfen ha­ben, ist es Ihre Aufgabe, hier aktiv zu werden und strategisch vorzugehen, damit Sie nicht allein aus finanziellen Gründen den kürzeren ziehen. Je eher Sie anfangen, Ihre Hörgeschichte anzunehmen und Strategien zur Bewältigung angehen, um so höher sind Ihre Erfolgsaussich­ten im Kampf mit Behörden und Krankenkassen. Es ist seltsam, daß im Deutschen Gesundheitssystem gerade die Schwerhörigen und Ertaubten vor eine Unzahl von eigenartigen bürokratischen Hürden gestellt werden und welche teilweise lachhaft durchsichtig sind und allen Ernstes vor Gericht ausgefochten werden müssen. Denn im Gesetz steht doch tatsächlichlich der Satz: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Nicht jeder hat die Möglichkeit des Platzeck- Rückzuges. Wenn Sie langsam aber stetig in die Hörfalle geraten sind, indem Sie ohne Rücksicht auf das nachlassende Gehör so weiter ma­chen wie bisher in Richtung Karriere, Geld usw., dann haben Sie es besonders schwer, aus der Falle herauszukommen.

Wenn Sie Ihre Guerilla Karriere beginnen: machen Sie sich klar, dass Sie Einzelkämpfer in einem Gesundheitssystem sind, welches Sie als mündiger Bürger und Wähler mitgestaltet ha­ben. Die von Ihnen gewählten Politiker und sonstigen Vertreter in Verbänden wie Kranken­kassen usw. tun alles, um Ihnen das Leben so sicher wie möglich zu machen. Das ist sehr eh­renhaft. Aber doch haben die von Ihnen gewählten Vertreter Ihnen wieder Instrumente wie die Krankenkassen, Behörden, auch Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbän­den, Körperschaften des öffentlichen Rechts und wie sie alle heißen, als Hürden beschert, welche auf das auch von Ihnen eingezahlte Geld mehr als nur ein Auge haben. Die­se tun alles, um Ihnen zu helfen. Dazu kommt noch die seit der Jahrtausend­wende als Paradigmawechsel angekündigte Gesetzesreform als SGB IX gefeiert und die im­merwährenden und nicht enden wollenden „Gesundheitsreformen“.

Aber diese Instrumente zur Steuerung im Gesundheitswesen führen alle ein undurchschauba­res und sehr eigenwilliges Eigenleben. Wenn Sie dies erkannt haben, beginnt Ihre eigentliche Guerilla- Karriere. Sie fangen also klein an und steigern sich in Ihrem strategischen Wissen immer mehr zu Höchstleistungen, um Ihre „Rechte“ durchzusetzen. Aber Obacht. Wenn Sie beginnen, offen zu kämpfen und sich verbeißen, sind Sie keine Guerilla mehr, sondern Sie ha­ben begonnen, mit den gleichen Mitteln wie Ihre Gegner zu arbeiten. Dann haben Sie schon unweigerlich verloren. Hilfreich ist allerdings, wenn Sie Mitglied wenigstens im Deutschen Schwerhörigenbund sind. Dieser führt den offenen und edlen Kampf mit den vorgenannten Einrichtungen, welches Sie als Guerilla nicht können. Nicht abzulehnen sind weitere Mit­gliedschaften in Spezialgruppen wie der Tinnitus- Liga, der Hannoverschen Cochlea- Im­plant- Gesellschaft und der Deutschen Cochlea-Implant- Gesellschaft. Diese kleinen Spezial­gruppen kämpfen ebenfalls offen und alle Gruppen bieten Ihnen die Plattform zum regelmäßigen Gedanken-, Erfahrungs-, und Ideenaustausch in Selbsthilfegruppen, Vereinen, Seminaren, Tagungen usw.

Eine Guerilla ist nie allein und handelt doch im eigenen eingetretenen Fall ganz alleine.

Erschrecken Sie nicht, wenn Sie die Wörter Strategie und Guerilla lesen. Diese sind allein schon beim lesen unangenehm. Aber Sie können es glauben: Auch im realen Leben wenden Sie ohne es zu wissen oder zu merken Strategien und Guerilla-Taktiken an um zu Ihren Zielen zu kommen.

Eine Guerilla Gericht sagte vor langer Zeit in einer juristischen Gerichtskundigen Angelegen­heit: „Sie müssen Fakten schaffen“. Das ist für Guerilla- Anfänger schwer zu verstehen, wie man Fakten schaffen soll. Damit ist klar, dass auch herstellen von Sachzwängen gemeint ist. Wenn Sie also vor der Veränderung Ihrer Lebenslage „Hören“ stehen, ist es zwingend erfor­derlich, dass Sie sich mit den einhergehenden einzelnen Zwängen der persönlichen Verände­rungen und der kommunikativen Umstände beschäftigen. Wenn Sie als Guerilla aktiv sind, kämpfen Sie niemals an mehr als 2 Fronten! Sie verzetteln sich unweigerlich. Wenn Sie einen Erfolg verbucht haben, können Sie ruhig an der nächsten Front neu beginnen.

Eine Guerilla Hören weiß unabdingbar: Journalisten und Juristen lieben gnadenlos Papier. Sammeln Sie alles, was Ihnen in Ihrer jeweiligen Guerilla- Strategie in die Finger kommt. Machen Sie sich klar, dass Sie gegenüber Ihrem Juristen im Wissensvorteil sind, was Ihrer Guerilla- Strategie betrifft. Kein Jurist kann alles wissen. Juristen wissen eine ganze Menge über Paragraphen und wie man sie anwendet. Aber sie wissen nicht, welche Zusammenhänge in Ihrer Guerilla- Strategie zu beachten sind. Das müssen Sie schon selber dem Juristen über­bringen. „Füttern Sie Ihren Juristen mit Papier bis zum Überdruß. Die richtige in Paragraphen gepackte Wortwahl wird er schon selber finden.

Machen Sie sich klar, dass Ihre Ärzte, Ihr Jurist und auch-, wenn es so weit ist, Ihr Richter im Gerichtssaal auf Ihrer Seite stehen. Den Richter überzeugen Sie ganz einfach durch Ihre Un­menge an Fakten, welche er gar nicht übersehen kann. Ihre Gegner operieren zumeist mit un­sachlichen Spiegelfechtereien und Nebelstochereien, welche Sie dem Richter zu durchschau­en helfen. Wenn ein vom Gericht bestellter Gutachter ins Spiel kommt, liegt es an Ihnen ganz al­lein, den Gutachter durch ihr profundes Wissen zu überzeugen. Dazu müssen Sie beim Gut­achter nicht viel sagen, sondern Sie überzeugen allein schon durch Ihr sicheres Auftreten. Der Gutachter wird zu alledem sowieso vom Gericht mit Vorabinformationen gefüttert. Achten Sie aber bei der Wahl des Gutachters darauf, dass dieser kein Fachfremder ist, sondern dass dieser Erfahrungen im Hörbereich hat. Ein Psychologe kann z.B. gar nicht überblicken, was schlechtes Hören bedeutet. Es sei, denn, der Psychologe ist einschlägig bekannt, dass er sich mit dem Thema Hören beschäftigt. Sie können den Gutachter auch ablehnen und einen Fach­gutachter verlangen. Dazu können Sie auch über Ihren Rechtsanwalt Vorschläge machen.

Haben Sie aber vor Gericht verloren, dann war Ihre Strategie eindeutig falsch!

Häufig ist festzustellen, dass viele Menschen Ohrgeräusche (Tinnitus), schneller wahrnehmen als schlechter werdendes hören. Oft später einhergehend mit Tinnitus ist dann eintretende Schwerhörigkeit. Daher wird dieser Ratgeber Guerilla Hören mit dem Kapitel Tinnitus einge­leitet.

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Hermann W. Aufderheide

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