Definitionen Schubladenschwerhörig u.a.

[meinung]

Definitionen Schubladenschwerhörig, Hörschleiche und Otoimmune

Selbst bei Wikipedia oder einschlägigen Wörterbüchern ist der geläufige Begriff der Schubladenschwerhörigen nicht aufgeführt. Zu der Gattung gehören weiter die Hörschleichen und Otoimmunen. Im Akustikerbereich ist der Begriff der Schubladenschwerhörigen allerdings schon seit Jahren geläufig.

Schubladenschwerhörige
Karrieren im Schwerhörigenbereich beginnen zumeist als Schubladenschwerhörigkeit. Dies ist häufig bei Betroffenen anzutreffen, welche leichtgradig bis mittelgradig Schwerhörig sind. Die Menschen weisen oft einen hohen Grad an Hörentwöhnung auf. Dies führt dann dazu, daß neu verordnete und angepaßte Hörgeräte als laut, unangenehm, störend usw. empfunden werden. Die Hörgeräte verschwinden dann lange in der Schublade und werden allenfalls fälschlicherweise nur sporadisch getragen – wenn überhaupt. Oft werden sie weitere Jahre nicht benutzt und werden damit wertlos, weil die Hörgeräte nach Jahren nicht mehr dem weiter verlorenen Hörverlust entsprechen und neue Hörgeräte beschafft werden müssen.

Taschenschwerhörige

Es gibt Betroffene, welche ihrHörgerät in einem der kleinen vom Akustiker mitgelieferten Kästchen in der Tasche mit sich herumschleppen. Dies vor allem, weil deren Hörgerät/e aus irgendwelchen Gründen am Ohr getragen hinderlich sind. Sei es das sie in der Regel zu laut sind oder beruflich bei extremen Bewegungen vom Ohr herausfallen. Dies geschieht bei den neuerdings auf dem Markt befindlichen Hörgeräten der „offenen Versorgung“ ungemein leicht und schnell.

Bei Erfordernis werden dann die Hörgeräte aus der Tasche genommen und am Ohr getragen.

Hörschleiche
Bei weiterem Hörverlust in den Bereich hochgradig bis an Taubheit grenzend schwerhörig werden Hörgeräte in der Regel getragen. Dies trifft dann auch auf das Cochlea Implant zu, welches heute bei fast vollständiger Ertaubung in Frage kommt. In diesen Fällen neigen Betroffene häufig immer noch dazu, sich nicht zur Schwerhörigkeit/ Ertaubung zu bekennen und an den Folgen zu arbeiten. Insbesondere Menschen ab dieser Hörgraduierung, welche sich weigern, Peripherietechnik wie Übertragunsanlagen, FM- Anlagen, Mikro-Link-Anlagen usw. in öffentlichen Veranstaltungen zu verwenden, kann man als Hörschleiche bezeichnen.
Entweder unterlassen sie es, an öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen, weil sie glauben sonst negativ aufzufallen. Oder aber sie nehmen bei Teilnahme derartige Hilfen gar nicht erst an. Selbst die Möglichkeit, eigene Technik zu verwenden, wird nicht wahrgenommen.
Hörschleichen fallen dadurch auf, daß sie bei Veranstaltungen jeglicher Art versuchen, außerordentlich angestrengt dem Geschehen zu folgen. Sie wollen eher den Eindruck erwecken, daß sie mühelos folgen können, welches aber nicht der Fall ist. Sie „tun“ so, als seien sie kommunikativ in der Lage, den Geschehen zu folgen. In aller Regel ziehen sie sich aber wegen der anhaltenden kommunikativen Mißerfolge im kommunikativen gesellschaftlichen Geschehen zurück.

Otoimmune
Nicht der Kategorie Hörschleiche gehören diejenigen an, welche trotz Tests und Versuchen zur Anwendung der Peripheriegeräten keine Erfolge verzeichnen können. Meistens liegt es daran, daß eine Hörverarbeitungsstörung oder eine Degeneration der Hörbahn vorliegt. In solchen sehr seltenen Fällen zeigen selbst der Einsatz von Hochleistungshörgeräten oder auch dem CI nicht den gewünschten Erfolg. Die Betroffenen sind gerade und wegen dem Einsatz von Technik sehr schnell erschöpft, demotiviert und sie ziehen sich zurück. Einzige Hilfe bei öffentlichen Veranstaltung zeigt sich dann durch den Einsatz eines Schriftdolmetschers.

Hermann W. Aufderheide

4 Gedanken zu „Definitionen Schubladenschwerhörig u.a.

  1. Die fettgedruckten Begriffe auf dieser Seite haben Klatschspaltenmilieu, sind negativ und herabwürdigend. Die ganze Seite sollte schnellstens wieder zurückgezogen werden oder umgeschrieben werden.
    Ich rate dem Verfasser, solche „Ergüsse“ nur intern zu verbreiten (wenn überhaupt), denn sie schleicheln weder ihm noch dem Ortsverein.
    Monika Becker

  2. Ich gebe Monika in sofern Recht, dass der Beitrag nicht die Meinung des Vereines widerspiegelt, sondern eine persönliche Meinung darstellt. Er sollte vielleicht auch so gekennzeichnet werden!

  3. Hallo Monika
    Wahrheiten werden nicht wahrer, wenn nur geschwiegen wird. Ich selber war auch mal Schubladenschwerhörig. Sogar lange nach Vereinsgründung war ich Hörschleiche zum einen weil ich nicht wußte, welche Technik es gab und zum anderen weil das Annehmen der Schwerhörigkeit ein langer Prozeß ist. Erst 4 Jahre nach Vereinsgründung habe ich im Jahr 1984 auf dem 2. Internationalen Kongreß der Schwerhörigen in Stockholm erstmals mittels Infrarottechnik anständig Vorträgen folgen können.
    Otoimmun wie beschrieben bin ich nicht gewesen. Aber nach den CI- OP ist auch der Weg versperrt, da durch die OP auch der letzte Hörschrott verloren gegangen ist. Darauf habe ich bisher aber gerne verzichtet.

    Ansonsten erfährt man im Engagement immer wieder die gleichen Hinweise von Mitbetroffenen und die sind nun mal nicht von der Hand zu weisen. Siehe auch den Artikel „Pradigmawechsel“

    Hermann

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